Drastisches Aus für die Allmende
Der Verein für Innere Mission muss nach fast 20 Jahren sein Möbellager Allmende in der Richard-Dunkel-Straße Ende März schließen. Zehn langzeitarbeitslose Menschen, die in dem Möbellager mit angeschlossen Büroräumen einer Beschäftigungsmaßnahme (Arbeitsgelegenheit nach §16 d) nachgehen, können nicht mehr beschäftigt werden. Der Grund: Ihre Plätze werden nicht länger vom Jobcenter Bremen finanziert. Weitere neun Plätze im dazugehörigen Netzwerk an anderen Beschäftigungsorten der Inneren Mission entfallen ebenfalls ersatzlos.
Für Thomas Tscheu, Bereichsleiter Beratung, Beschäftigung und Flucht und Migration, Verantwortlicher für die Allmende, kam die Härte der Kürzungen drastisch. „Wir wussten zwar, dass finanzielle Kürzungen von Maßnahmen ins Haus stehen, aber dass die gesamte Allmende in kürzester Zeit ganz schließen muss, war ein Schock für uns!“, verdeutlicht Tscheu. Bereits seit dem letzten Jahr stehe man mit dem Jobcenter im Austausch zu Kürzungen. „Da ging es jedoch immer um einzelne Plätze innerhalb unserer Beschäftigungsangebote, ganze Projekte waren nie gefährdet. Der aktuelle Platzabbau war jedoch noch mal eine radikale Schippe obenauf.“ Für die vom Abbau Betroffenen geht es zurück in die Arbeits- und damit Perspektivlosigkeit.
Dem Jobcenter Bremen als langjährigen und eigentlich guten Kooperationspartner wolle man keine Schuld zuweisen, betont Thomas Tscheu. „Das Jobcenter vor Ort ist gezwungen zu kürzen, weil den Ländern die nötigen Gelder vom Bund fehlen.“ Allerdings scheine wenig Gespür dafür vorhanden zu sein, welche Nachfolgewirkungen solch ein radikales Vorgehen mit sich brächte. Tscheu: „Für die soziale Struktur in Bremen ist das eine echte Katastrophe! In der Allmende haben sich wohnungslose Menschen und solche mit sehr wenig Geld kostenlos mit gut erhaltenen Möbeln eingedeckt. Das geht jetzt nicht mehr. Für genau solche Menschen mit wenig Auskommen klafft nun eine Riesenlücke in der Versorgung.“ Laut ihm habe sich beispielsweise das Projekt Housing First in der Allmende mit Möbeln eingedeckt, auch Rentner und Rentnerinnen, Studierende, Geflüchtete und andere Geringverdiener nutzen die Chance, Möbel günstig zu erhalten.
Menschen, die Bedarf an Möbeln haben, können sich im Kaufhaus Hemelingen in der Hemelinger Bahnhofstraße 1-5 mit Mobiliar zu erschwinglichen Preisen eindecken. Dort werden durch den Kooperationspartner Gröpelinger Recycling Initiative Möbelspenden angenommen. Menschen mit Bedarfen an Kleidung und Haushaltartikeln werden außer im Kaufhaus auch im Anziehungspunkt in der Bornstraße 65 fündig.
Zur Allmende:
Die Allmende wurde am 1. September 2005 als arbeitsmarktpolitisches Dienstleitungsprojekt durch die Innere Mission, ins Leben gerufen. Bis heute holte die Allmende rund 22.000 Möbelstücke von Spenderinnen und Spendern ab und verschenkte diese an rund 7000 registrierte Kunden weiter. Im Rahmen von Beschäftigungsmaßnahmen arbeiteten rund 250 langzeitarbeitslose Menschen an der Abholung und Verteilung der Möbel in der Allmende. Von diesen wechselten zwölf in sozialversicherungspflichtige geförderte Stellen und sieben in eine Festanstellung, unter anderem beim Verein für Innere Mission.