Erleichterung bei ProTach und ProShop – aber für wie lange?

16. Juli 2024

Bis Ende des Jahres 2024 sollen die bereits beantragten Arbeitsgelegenheiten laut Jobcenter Bremen nun fortgeführt werden. Für unsere Secondhandläden ProShop und ProTach bedeutet dies eine Atempause und die Fortbeschäftigung von 25 Menschen, die in den beiden Arbeitsgelegenheiten (AGH) beschäftigt sind, sowie für weitere sieben Vollzeitkräfte in Voll- und Auszeit. Gelingen kann dieser Aufschub, weil das Jobcenter Bremen im Vorgriff auf das Haushaltsjahr 2025 weitere Bundesmittel für die beantragten AGHs nutzen darf.

Der Lösungsansatz wendet den unmittelbaren, für alle Betroffenen nicht vorhersehbaren Abbruch der Förderung ab. Damit ist das Problem jedoch nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. “Das ist nicht, was wir wollen, verschafft uns aber die notwendige Zeit, uns mit den dadurch noch einmal verschärften Aussichten für 2025 intensiv zu befassen und gute Strategien und Lösungen zu entwickeln”, ordnet Thomas Tscheu, Bereichsleiter für die Abteilung Beschäftigung, die Neuigkeit ein.

Wie der Verbund arbeitsmarktpolitischer Dienstleister in Bremen e.V. (VaDiB) sich zu dem Lösungsansatz äußert, können Sie in dieser Pressemitteilung vom 10. Juli 2024 nachlesen.

Was passierte bislang?
Das Jobcenter Bremen hat am 26. Juni die Träger von Beschäftigungsprojekten informiert, dass die Mittel zur Eingliederung von Arbeitssuchenden bereits jetzt weitestgehend ausgegeben oder verplant sind. Entsprechend können laut Jobcenter zahlreiche Beschäftigungsmaßnahmen nicht mehr weiterfinanziert werden und müssten zum 31. Juli 2024 eingestellt werden.

Wer ist betroffen?
Auch den Verein für Innere Mission betrifft die Misswirtschaft des Jobcenters. In der Abteilung Beschäftigung stehen die beiden Secondhandläden ProTach in Vegesack und ProShop in Hemelingen auf der Kippe – zusätzlich zum bereits kompletten Aus der Möbeltafel Allmende Ende März. Fallen diese beiden Projekte Ende Juli weg, bedeutet dies für 10 (ProTach) bzw. 15 (ProShop) Menschen, die als sogenannte „Arbeitsgelegenheiten“ (AGH nach § 16d SGB II) beschäftigt sind, das kurzfristige Beschäftigungsende. Ebenso beträfe das Aus sieben hauptamtliche Personalkräfte in Voll- und Teilzeit: Bei ProTach wären drei Personen sowie bei ProShop vier Personen betroffen.

Dazu Thomas Tscheu, Bereichsleiter Beschäftigung, Beratung, Flucht+Migration: „Eine Wiederholung wie beim Aus der Allmende darf nicht passieren, es wäre für die Beschäftigten fatal. Wir stehen deshalb im Verbund zusammen mit den anderen Trägern intensiv im Austausch mit den Zuständigen beim Jobcenter, Sozial- und Arbeitsressort und bei der Bundesagentur für Arbeit. Gemeinsam ringen wir um eine Weiterführung der Projekte.“

Wie ging es weiter?
Der Verein für Innere Mission ist Mitglied im Verbund arbeitsmarktpolitischer Dienstleister in Bremen e.V. (VaDiB). Der Verbund gab an den Folgetagen Pressemitteilungen heraus, in denen er auf die desaströsen Folgen für die Beschäftigen verweist und auf die soziale Verarmung in den Quartieren durch die Streichung von gemeinnützigen Angeboten. Sehr deutlich wird auch auf die Folgen für die Träger hingewiesen, die zum Teil in die Insolvenz abgleiten würden. Aus den genannten Gründen fordert der VaDiB sichere Lösungen, die eine Fortsetzung der mehr als 20 bedrohten Beschäftigungsmaßnahmen garantieren.

Die Kommune sowie die Bundesagentur für Arbeit sind als Trägerversammlung des Jobcenters in den Prozess mit eingebunden. Alle Seiten suchen intensiv nach einer Lösung. Von Seiten der Inneren Mission stehen Bereichsleitung Thomas Tscheu und Abteilungsleitung Petra Wulf-Lengner mit allen Beteiligten in engem Austausch, um Lösungen zu entwickeln.

Weitere Pressemitteilungen:
2024-07-10_Presseerklärung Trägerversammlung Bremen

2024-06-27_VaDiB_PM_Bildungs- und Beschäftigungsangebote erhalten

2024-06-25_VaDiB_PM_Geldnot beim Jobcenter