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"Glückskeks"
Impuls
Glückskeks
Im Januar habe ich im Wichernhaus einen Glückskeks zum Essen dazu bekommen. Ich nahm ihn mit in mein Büro.
Jetzt knacke ich ihn. Und heraus fällt ein Zettel, mit der Aufschrift: “Nicht lange Reden planen, einfach mal machen.“ Erst bin ich verblüfft, aber dann muss ich schallend lachen. Das mir, als Pastorin.
Ich drehe den Zettel um, aber finde keinen Hinweis auf den Autor. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass diese Weisheit von Laotse oder so stammt. Ausgerechnet einer, deren Job es unter anderem ist, lange oder kürzere Reden zu planen, fällt ein solcher Spruch in die Hände. Ich denke an die Sprechakttheorie, nach der Reden schließlich eine Tat ist. Aber wer denkt schon über performative Sprechakte nach.
Eine einfachere Frage kommt mir in den Sinn: Was würde Jesus dazu sagen? „Achtet darauf, dass Euer gerechtes Handeln nicht mit der Absicht öffentlich erfolgt, euch zur Schau zu stellen. Sonst habt ihr keinen Lohn bei Gott.“ Mt 6,1
Oder würde er das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählen? Da ist das Tun lebensrettend. Im Gleichnis von der emsigen Martha und der zuhörenden Maria kommt die Tat allerdings wieder schlecht weg, da Maria „das gute Teil“ erwählt hat, nicht die in der Küche schuftende Martha.
Vorsicht also, denke ich, lange Reden und das einfach mal Tun als Gegensatz zu profilieren. Am sinnvollsten erscheint mir noch der Spruch auf der Verpackung des Glückskeks: „Weizengebäck mit einem Zettel im Innern, der vor dem Verzehr herauszunehmen ist.“ Viel Glück und viel Segen für alles, was ihnen im neuen Jahr 2023 entgegen fällt!
Ihre Anja Vollendorf
Pastorin, Seelsorge