spenden!
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“
Impuls
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“
Dieser Satz leitet mich. Er stammt von Albert Schweitzer. Was kann uns ein Mann sagen, der vor 150 Jahren am 14. Januar geboren wurde und bald 60 Jahre tot ist? Wegweisendes!
Sein ethisches Konzept der „Ehrfurcht vor dem Leben“ ist hochaktuell. Schweitzer entwickelt es, als er als Arzt im afrikanischen Urwald im heutigen Gabun in dem von ihm gegründeten Krankenhaus in Lambarene arbeitet und in Europa der 1. Weltkrieg wütet. Auf der Fahrt mit einem Schleppkahn auf dem Ogowe Fluss unterwegs zu einem Krankenbesuch, beobachtet er das Zusammenspiel der Natur an Land, im Wasser, in der Luft. Tiere, Pflanzen, Menschen, um ihn herum Leben in seiner großartigen Vielfalt. Ihm wird bewusst, dass alle Lebewesen an ihrem Leben hängen, wie er selbst. Daraus folgert Schweitzer: „Ethisch ist der Mensch nur, wenn ihm das Leben als solches, das der Pflanze und des Tieres wie das des Menschen, heilig ist und er sich dem Leben, das in Not ist, helfend hingibt.“
Sein berühmter Leitsatz „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“, verbindet alle Geschöpfe ohne Unterscheidungen. Zeit seines Lebens ist Albert Schweitzer ein unbeirrter Verfechter der Menschlichkeit. Seine Studien der Theologie, Philosophie, Musik und Medizin machen ihn zu einem Universalgelehrten, der sein Wissen und Wirken in den Dienst der Menschen, der Natur und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen stellt.
Der spätere Friedensnobelpreisträger ist und bleibt ein Vorbild. Seine christliche Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben ist universell, politisch und zukunftsweisend. Mir selbst gibt sie Orientierung für mein Handeln im privaten und beruflichen Kontext, ebenso als Bürger*in und Christ*in. Sie zeigt einen Weg, der allem Leben dient. Ein langer, ein steiniger Weg, angesichts fortschreitender Bedrohung unserer Lebensgrundlagen, exzessiver Gewalt in vielfacher Gestalt und grausamen Kriegen. Dafür haben wir universelle Werkzeuge zu handeln.
In einer Zeit höchster atomarer Bedrohung sagt der fast 90jährige Schweitzer in Mein Wort an die Menschen: „In dieser Zeit, in der Gewalttätigkeit sich hinter der Lüge verbirgt und so unheimlich wie noch nie die Welt beherrscht, bleibe ich dennoch davon überzeugt, dass Wahrheit, Friedfertigkeit und Liebe, Sanftmut und Güte die Gewalt sind, die über aller Gewalt ist.“
Pastorin Ute Schneider-Smietana
Diakonische Vorständin & Vorstandssprecherin
Verein für Innere Mission in Bremen