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„Gott gebe Dir vom Tau des Himmels“
Impuls
Gott gebe Dir vom Tau des Himmels
Ich gestehe es: Während der Corona-Pandemie war ich nicht nur unglücklich.
Ich hatte viele ruhige Stunden. Ich habe die Stille genossen. Draußen in der Stadt. Und in der Welt. Die Welt drehte sich mal weniger schnell. Ich schreibe das nicht leichtfertig. Ich weiß, dass viele Menschen ihre Lieben verloren haben. Und viele Menschen mussten überlegen, wie sie sich versorgen sollten, weil das Geld nicht mehr reinkam, der Job wegbrach und vieles anderes mehr. Doch ich mochte das abständige Atmen. Und ich konnte mal ruhiger durchatmen als sonst. Und ich hatte Zeit zu überlegen, was ich wollte. „Mensch, werde wesentlich“, sagt Meister Eckhardt. Und das kostet Zeit. Nicht, dass der Mensch vollständig dahin kommt „wesentlich“ zu sein. Aber allein, sich in eine solche Richtung zu bewegen, ist gut.
„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle“ (1.Mose 27,28) ist der Monatsspruch für Juni 2023. Und der ist dann das Korrektiv: Du kannst Dich in eine gute Richtung bewegen, aber Dir dadurch kein bestimmtes Ergebnis erarbeiten. Am Ende kann es wichtig sein, sich einmal hinzusetzen, zu atmen und zu warten. Und dann kommt dann irgendwann was vom Himmel. Das Fette kommt von Gott. Auch, wenn Korn und Wein nicht für alle Menschen die Fülle sind. Aber da geht was mit der Fülle. Mit was Wesentlichem. Kann sein, sie ist schon in dir da, und du weißt das nur nicht oder kannst das nicht annehmen. Die Welt dreht sich im Grunde wieder so schnell wie vor der Pandemie, vielleicht schneller. Da tut es gut, manchmal eine langsamere persönliche Taktung dazu zu setzen, Stille zu genießen, fett durchzuatmen.
Tipp von mir zum Hineinhören:
https://www.reflab.ch/sabine-bobert-richtig-fette-mystik/
Ihre Pastorin Anja Vollendorf