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„Am Aschermittwoch alles vorbei?"
Impuls
Am Aschermittwoch alles vorbei?
Liebe Leserin, lieber Leser!
Wer von Ihnen hat denn dieses Jahr Fasching gefeiert? In Norddeutschland sind das nicht so viele wie zum Beispiel im Rheinland. Und wenn Sie doch Karneval gefeiert haben: Waren Sie verkleidet? Und als wer oder was sind Sie gegangen? Als Clown*in, im Bärenkostüm oder als Cowboy beziehungsweise Cowgirl? So wie viele Klient*innen und Nutzer*innen der Tagesstätte Parkstraße der Inneren Mission. Wenn Sie sich so gut mit Fasching und Karneval auskennen, dann wissen Sie vielleicht auch, was nach der fünften Jahreszeit folgt. Das ist die Passionszeit, und sie beginnt mit dem Aschermittwoch! Viele von Ihnen kennen bestimmt das berühmte Karnevalslied: Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Summen Sie doch einfach einmal mit!
Am Aschermittwoch
Ist alles vorbei.
Die Schwüre von Treue
Sie brechen entzwei.
Von all deinen Küssen
darf ich nichts mehr wissen.
Wie schön es auch sei.
Dann ist alles vorbei!
Aber warum ist es vorbei? Und gleich alles? Mit dem Aschermittwoch beginnt die sogenannte Fastenzeit oder die Passionszeit. Im Ganzen sollen es ungefähr 40 Tage sein, die Jesus Christus in der Wüste verbrachte, um dort zu beten und zu fasten. Die Geschichte heißt die Versuchung Jesu und steht beim Evangelisten Lukas im 4. Kapitel (Lk 4,1-13):
Vom heiligen Geist erfüllt ging Jesus vom Jordan weg. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, 40 Tage lang. Dabei wurde er vom Teufel auf die Probe gestellt. Die ganze Zeit über aß er nichts. Am Ende war er sehr hungrig. Da sagte der Teufel zu ihm: „Du bist doch der Sohn Gottes! Dann kannst du diesem Stein hier befehlen, dass er zu Brot wird.“ Jesus antwortete: „In der Heiligen Schrift steht: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Da führte der Teufel Jesus zu einer hochgelegenen Stelle. In einem einzigen Augenblick zeigte er ihm alle Königreiche der Welt. Dabei sagte der Teufel zu Jesus: „Ich will dir die Macht geben über alle diese Reiche in ihrer ganzen Herrlichkeit. Denn Gott hat sie mir übertragen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, wird alles dir gehören.“ Jesus antwortete: „In der Heiligen Schrift steht: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihn allein verehren. Da brachte der Teufel Jesus nach Jerusalem. Er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels und sagte zu ihm: „Wenn du der Sohn Gottes bist, spring‘ von hier hinunter! 1Denn in der Heiligen Schrift steht: Er wird seinen Engeln befehlen, dich zu beschützen. Und: Auf ihren Händen sollen sie dich tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ Jesus antwortete: „Es heißt aber auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ Damit hatte der Teufel alles versucht, um Jesus auf die Probe zu stellen. Er verließ ihn eine Zeit lang.
Wie in dieser biblischen Geschichte Jesus auf viele, verlockende Dinge verzichtet, verzichten in der Fastenzeit viele Menschen für 7 Wochen auf ganz bestimmte Dinge, die sie normalerweise sehr gerne machen. Aber geht es nur um den Verzicht, das vor sich hin Darben in der Wüste? So wie es wohnungslosen Menschen geht, wenn Sie eine kalte Nacht auf der Straße verbringen müssen.
Oder ist am Aschermittwoch doch nicht alles vorbei und das Leben nicht nur noch Wüste? Auf bestimmte Dinge verzichten Sie bewusst, damit Sie danach noch besser wissen, wie schön sie sind. Und andere Dinge machen Sie als Alternative, von denen Sie vielleicht nicht gedacht haben, dass Sie Spaß machen. Also statt Gummibärchen einen Spaziergang machen, statt zu viel Schokolade essen ein paar Kniebeugen machen oder statt einer Tüte Pommes mit Käsesauce gibt es Liegestütze. Aber vor allem sich damit auf Gott besinnen und sich in der Fastenzeit auf Ostern freuen. Denn an Ostern ist Jesus Christus für alle Menschen ohne Ansehen der Person gestorben und auferstanden, um uns Menschen von dem Bösen zu befreien, dem er selbst in der Wüste begegnet ist. Es ist also nach der großen Karnevalsparty am Aschermittwoch nicht alles vorbei. Im Gegenteil fängt etwas Großes erst an, und der österliche Schein leuchtet schon ein wenig. Daran lassen Sie uns denken und darüber beten, jeden Sonntag in der Fastenzeit oder auch in der Woche.
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Ihr
Pastor Dr. Thomas Röhr
Vorstandssprecher